Notenbanker drücken auf die Stimmungsbremse
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat die Entschlossenheit der Notenbank im Kampf gegen die rekordhohe Inflation am Freitag auf dem „Frankfurt European Banking Congress“ bekräftigt. Die EZB versucht seit letztem Juli mit kräftigen Zinserhöhungen die extrem hohe Teuerung in den Griff zu bekommen. Ziel der EZB für den Euroraum ist die mittelfristige Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent. Im Euroraum lagen die Verbraucherpreise im Oktober aber um 10,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. In Europas größter Volkswirtschaft Deutschland stieg die Inflationsrate im Oktober auf 10,4 Prozent. Die Inflation im Euroraum sei viel zu hoch, stellte Lagarde entsprechend fest. Zudem sei das Risiko einer Rezession gestiegen, obwohl die jüngsten Daten zum Wachstum des Bruttoinlandprodukts positiv überrascht hätten. Zuvor hatten auch mehrere Fed-Vertreter die Notwendigkeit betont, die Zinsen weiter zu erhöhen. Der Präsident der regionalen Notenbank von St. Louis, James Bullard, sprach sich beispielsweise offen dafür aus, dass die Zinsen weiter steigen sollten, damit die Fed ihr Ziel, die Inflation zu senken, erreiche.
Diese Stellungnahmen der Notenbanker schüren Zweifel, ob Tempo und Ausmaß weiterer Zinserhöhungen tatsächlich schon bald nachlassen werden. Ein wichtiger Kurstreiber der jüngsten Erholungsrally verliert damit erheblich an Kraft. An den meisten Weltbörsen stockt die Rally. Seit dem Tief Ende September hat der DAX aber auch mehr als 20 Prozent zugelegt, eine Verschnaufpause ist überfällig. Die Börsianer warten nun auf neue Impulse. Der EZB-Rat tagt wieder am 15. Dezember.